Ein Wiedersehen „eine deutsche Geschichte“
von P. E. Dangelmaier
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Petra Lange hatte schon jahrelang in der Versandabteilung gearbeitet, als die Einladung einer Kollegin zur Gartenparty kam. Sabine war dieser Tage sechzig geworden und gab deshalb in ihrem Garten das kleine Fest. Es sollte nur ein kleiner Umtrunk mit Gegrilltem werden und alle Mitarbeiter der Firma waren eingeladen. Von den siebenunddreißig Beschäftigten waren nur sechzehn gekommen, dadurch hatten alle mehr Zeit für sich und die Andern. Alle saßen zusammen bei Wein, Bier, Sekt, Limo oder Wasser. Auch Kaffe hatte Sabine bereitgestellt, der Schweinehals vom Grill war hervorragend gewürzt und mundete allgemein. Alle waren sehr zufrieden und es entwickelte sich eine ungezwungene, legere, Atmosphäre. Jede sprach mit jedem und umgekehrt als Petra mit Bernd ins Gespräch kam. Alle nannten ihn Bernd, Bernd der Staplerfahrer, nicht irgend ein Herr so und so, keiner oder nur wenige wußten seinen Familiennamen. Bernd war immer schon ein freundlicher hilfsbereiter Kollege gewesen und mit seiner unkomplizierten Art, allgemein beliebt. Bern sprach Petra mit Frau Lange an, was Petra mit den Worten „alle sagen Bernd in du Form dann sag doch auch Petra zu mir“quitierte. Die Zeit schritt fort und obwohl am nächsten Tag Sonntag war machte sich Petra bereit den Heimweg anzutreten. Bernd hatte sich neben Petra gesetzt und machte einen enttäuschten Gesichtsausdruck als Petra aufstand. Beide waren sich unerklärlich sympathisch und hatten irgendwie die gleiche Wellenlänge „Petra einen Moment“ sagte Bernd „macht es dir was aus wenn wir zusammen ein Taxi nehmen“, Sie sprachen sich über die Fahrtroute ab und erkannten, daß es kein schlechter Gedanke war. Beim Aussteigen, Petra gab Bernd den Anteil an den Fahrkosten, fragte sie noch „wie heißt du eigentlich mit Familienname“ „Kaiser ja Bernd Kaiser“ antwortete er und schloß die Tür vom Taxi, der Fahrer hatte schon zur Weiterfahrt gedrängt. Petra war in ihrer Wohnung im ersten Stock angekommen, als sie die Schuhe auszog gingen ihr die Worte nicht mehr aus dem Sinn - Bernd ja Bernd Kaiser - Petra war achtundfünfzig, Bernd dürfte etwa gleich alt sein dachte sie sich und ging ins Bad. Beim abschminken nahm sich Petra vor Bernd noch einige Fragen zu stellen und ging, nachdem sie geduscht hatte zu Bett. Sonntagmorgen hatte sie ausgeschlafen und saß gegen 11:00 Uhr am Frühstückstisch als die Worte bohrten „Bernd ja Bernd Kaiser“. Das Telefon klingelte, Petra wurde aus ihren Gedanken gerissen nahm den Hörer ab „hier ist Bernd, ich hab mich gestern so wohl bei dir gefühlt“, sagte er ohne Luft zu holen, „ hast du Lust heute mit mir einen Kaffee trinken zu gehen“. Petra staunte, auch sie hatte an das gleiche gedacht. Ja, wo sagte sie sehr erregt, er, ich hol dich ab 14:00 Uhr O.K. Bernd klingelte pünktlich, Petra war lange schon startklar Bernd öffnete ihr die Tür an seinem Mazda und Petra stieg ein. Dieser Schlawiner dachte sie sich als Bernd, mit seinem Wagen, in den Parkplatz des heimeligen Waldrestaurants einbog. Der Ober kam an den Tisch „was darf ich ihnen bringen“ einen Capucino bitte sagte Petra, ja das nehme ich auch, bestellte Bernd. Keiner der beiden wußte so recht wie das Gespräch zu beginnen da platzte aus Petra die Frage, die sie die ganze Nacht gequält hatte heraus „Bernd wo bist du geboren und wie alt bist du? Geboren bin ich laut Ausweis in Danzig 1942 kann mich aber nicht daran erinnern, war damals noch zu jung als wir vor den Kriegswirren nach Westen flüchteten. Unsere Familie wurde damals getrennt, ich weis nur noch, ich hatte eine Schwester wohl Jahrgang 44 sie hatte wie du Petra geheißen. Ja sagte Petra das hatte ich vermutet „mein Name ist Petra Lange geborene Kaiser geboren 1944 in Danzig verwitwet seit 12 Jahren.....